Natur und Vogeschutzgruppe Geiss-Nidda
Letzte Änderung: 
23.07.2016 
16.40 Uhr  

Pflanzen entwickeln Strategien

Exkursion Natur- und Vogelschutzgruppe Geiß-Nidda lädt zur Erkundung der Basaltmagerrasen auf dem "Dretsch" ein.

24 Interessenten fanden sich ein, um am Abend des 06. Mai 2016 das „natura 2000-Gebiet Basaltmagerrasen“ in der Wetterau unter fachlicher Anleitung der Naturschutzbeauftragten der Stadt Nidda, Kerstin Bär, zu erkunden. Der Einladung waren nicht nur Einheimische gefolgt, die Teilnehmer  kamen auch aus Nidda, Büdingen, Stockheim u.a. Städten der Umgebung.

Auf dem Dretsch angekommen erläuterte Kerstin Bär die geologischen und klimatischen Besonderheiten des Terrains. Eine Wärmeinsel mit wenig Niederschlag breitet sich vom Rhein-Main-Gebiet zwischen Taunus und Vogelsberg nach Norden aus. Gleichzeitig gehört das Gebiet geologisch gesehen zum Vogelsberg.

Hier tritt der Basalt, vulkanisches Gestein, direkt an die Oberfläche. Die Erdkrume ist sehr dünn, so dass die Pflanzen wenig Nährstoffe und wenig Wasser zu Verfügung haben. Die Teilnehmer der Exkursion konnten die klimatischen Bedingungen selbst erleben. Die Abendsonne und der erste warme Frühlingsabend des Jahres machten den Rundgang für alle zum Genuss. Von der Höhe des „Dretsch“ kann der Blick weit über die hügelige Landschaft bis zum Hoherodskopf schweifen.

Frau Bär erklärte sehr anschaulich, dass Pflanzen, die unter solchen Bedingungen überleben, ganz besondere Strategien entwickeln. Sie bleiben relativ klein, ihre Blätter sind eher rund oder durch harte Schalen gegen Verdunstung geschützt. Beispiele hierfür sind der Schaf-Schwingel, der Rotfrüchtige Löwenzahn und der Acker-Schmalwand. Das heißt nicht, dass es keine schönen Blüten gibt. Derzeit ist das ganze Gebiet vom Frühlings-Fingerkraut mit seinen gelben Blüten überzogen. Daneben blüht weiß der Knöllchen-Steinbrech. Mauerpfeffer und Fetthenne sind weitere Beispiele für Pflanzen, die sich diesem extremen Lebensraum angepasst haben.

Nachdem das Gebiet lange vernachlässigt worden ist und ein Landwirt sogar vertragswidrig seine Rinder über den ganzen Winter hier hat grasen lassen, unter Zufütterung versteht sich, ist eine deutliche Schädigung der eigentlichen Vegetation eingetreten. Im Februar 2016 hat die Natur-und Vogelschutzgruppe Geiss-Nidda eine Pflegemaßnahme durchgeführt, um die Verbuschung zurückzudrängen und den wertvollen Pflanzen wieder mehr Lebensraum zurückzugeben. Trotzdem kann es bis zu 10 Jahren dauern bis sich das Gebiet wieder zu seiner eigentlichen Schönheit entwickeln kann.

Ganz besondere botanische Raritäten sind der Zweifelhafte Grannenhafer, der nur noch an wenigen Standorten in Hessen vorkommt, der Streifenklee und das Bunte Vergißmeinicht. Hier hat der Wetteraukreis eine besondere Verantwortung zur Arterhaltung übernommen. Nicht ganz so stark gefährdet und wunderschön sind die Kartäuser- und Büschelnelken sowie der Wiesen-Salbei, die in ungefähr einem Monat mit ihrer Blüte beginnen werden. Dann erscheinen auch viele Schmetterlingsarten auf den Wiesen. Der Schwalbenschwanz liebt das Gebiet genauso wie Bläulinge und Dickkopffalter. Nach dem zweistündigen Rundgang waren sich alle Teilnehmer einig, diese Exkursion hat sich gelohnt. Frau Bär hat es verstanden viele interessante Informationen anschaulich zu vermitteln.

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